Ein Wind fährt durch den Hain schlank gewachs’ner junger Bäume
Kommend von dem Friedhof hinter dem brachliegenden Feld
Wispert, was die Gräber ihm von bittersüßen Tod erzählten
Ein off’nes Grab, ein Grabeswind, als schwarz der Vorhang fällt
Todgebund’ne Liebe haucht den Judaskuß auf warme Lippen
Verrät den Born des Lebens an des Todes ew’ge Gunst
Romantik trägt die Trauer voller Würde wie ein stolzes Banner
Ein Todgeweihter Poet der Liebe gibt sich hin der schwarzen Kunst
Willkommen im bizarren Theater morbider Romantik
Ein Skript aus der Gruft
Wir trieben durch verbotene Meere
Jenseits der Vernunft… zu sündigen Gestaden
Wir labten uns an verbotenen Früchten
Und die Einsamkeit… starb in unseren Armen
…ein Rosenstrauch…
…ein gift’ger Dorn…
Ihr Blut unsagbar lieblich sprang
Von wo der Dorn ins Fleische drang
Benetzte süß ihr Hochzeitskleide
Prachtvoll rot auf weißer Seide
Als dieser Körper, der so zart
So schwer in meinen Armen ward
Und dumpf auf schmutz’ge Erde sank
Als ich schon längst mich abgewandt
Melpomere führte mich — schwermüt'ger Tanz in trübem Takt
Ein Totengräber wachte schreiend auf und sah den letzten Akt
Ich taumelte, dem Tanz entrissen zum Grabesschmuck am Bühnenrand
Melpomere hob zum Abschied eine blutverzierte Hand
Euterpe spielte leise den alt geword’nen Tag zu Grabe
Ich lächelte ob der Schönheit des Hefts, das aus der Brust mir ragte
Requiem!!!
Verehrtes Publikum
Andächtig senkt die verwirrten Häupter
Gedenket derer, die verstorben, denn sie sollen eure Gefährten sein…